Wie Aerodynamik helfen kann, einen Ironman zu gewinnen
Oder: Eine kleine Rennanalyse des Ironman Hamburg
Am Sonntag war Race Day im hohen Norden, die Premiere des Ironman Hamburg stand auf dem Programm. Mit am Start war auch die von uns betreute Profi-Triathletin Daniela Sämmler aus Darmstadt. Wir haben in dieser Saison gemeinsam mit STAPS und Canyon intensiv an ihrer zweiten Disziplin gearbeitet, und konnten sowohl ihre Sitzposition aerodynamisch optimieren als auch ihre Kraftübertragung per maßgefertigter Triathlon-Einlagen verbessern. Da wir regelmäßig gefragt werden, ob so ein aerodynamisches Bikefitting denn objektiv eine Verbesserung bringt, lassen wir heute einfach mal die Zahlen sprechen:
Im Vorfeld des Ironman war klar, dass starke Läuferinnen in der Konkurrenz vertreten sind. So konnten sowohl Eva Wutti als auch Kristin Moeller (Marathon-Bestzeit: 2:41:57) bereits Marathons deutlich unter 3 Stunden hinten drauf laufen. Deswegen war es Danielas Taktik, die Flucht auf dem Rad anzutreten, um einen möglichst großen Puffer zwischen sich und die Konkurrentinnen zu legen. Mit einem Radsplit von 4:55:24 Std. ist dies perfekt gelungen, vor dem Marathon hatte Daniela einen Abstand von 22:38 Min. zu Eva Wutti und 34:42 Min. zu Kristin Moeller herausgefahren.
Im Ziel betrug Danielas Vorsprung noch 15:46 Minuten, womit sie ca. sieben Minuten langsamer als Eva Wutti gelaufen ist. Fakt ist, dass wir bei den Aero-Optimierungen in der Vorbereitung einen rechnerischen Gewinn von über 5:00 Minuten für Daniela auf einer 180 km Radstrecke erreichen konnten. Diese Ersparnis basiert auf der Reduzierung des Luftwiderstands ihrer Sitzposition, welcher bei ihrem Durchschnitts-Tempo von 36,97 km/h ungefähr 90% des gesamten Widerstands ausmacht.
Zieht man nun die Aero-Ersparnis vom Vorsprung im Ziel ab, bleiben noch ca. 10:30 Minuten übrig. Bei einer möglichen Marathonzeit von 2:57 Std. bei Eva Wutti reduziert sich der Vorsprung auf ca. 5:00 Minuten und es wird klar, wie wertvoll die „aerodynamische Zeitersparnis“ für den Radsplit gewesen ist. Besonders an Wettkampftagen mit nicht ganz perfekten Beinen kann dies den entscheidenden Unterschied machen.
Dazu kommt noch eine nicht zu verachtende psychologische Komponente: Mit über 22 Minuten Vorsprung in einen Marathon zu starten, ist sowohl für die Führende (im Positiven) als auch für die Verfolgerin ein „ordentliches Brett“.
Nun aber Zahlen beiseite: Einen dicken Glückwunsch an Danni Sämmler für die perfekte Umsetzung des Raceplans. Das war grandios! Weitere Glückwünsche an ihren Coach Utz Brenner für die perfekte Vorbereitung – wir sind sehr stolz darauf, ein kleiner Teil eures Teams zu sein. Dieser Sieg war ein tolles Teamwork und ein lebender Beweis dafür, welche Bedeutung dem Luftwiderstand im Triathlon zukommt.
PS: Wer sich für die Details der Vorbereitung interessiert, kann dies in folgendem Artikel nachlesen:
Wenn Biomechanik und Aerodynamik verschmelzen
Split-Zeiten:
Quelle: http://tri-mag.de/szene/daniela-saemmler-gewinnt-ironman-premiere-142487
Bildnachweis: tomtittmann