Hinfallen, aufstehen, lernen!

Über Roth nach Kona: gebioMized und STAPS begleiten Cameron Wurf auf dem Weg zur Ironman WM.

 

Satz mit X! Als wichtige Standortbestimmung auf dem Weg zur Ironman WM auf Kona im September nahm Cameron Wurf die Challenge Roth in Angriff – und ging im Wortsinn baden. Oder?

Schließlich ist der australische Ex-Radprofi vor allem für seine Fabelzeiten im Bikesplit bekannt – und den beendete er mit der für wurfsche Kategorien „nur“ viertschnellsten Zeit, zehn Minuten hinter seiner eigenen Bestzeit. Der Mann, der sonst auf dem Rad an seinen Konkurrenten vorbeifliegt, war nie auch nur in Schlagdistanz zur Spitze.

Wer wissen will, wieso Wurf sich im Ziel trotzdem einigermaßen zufrieden zeigte, muss tiefer in die Materie einsteigen – und vor allem einen Blick auf die Rennphase nach der zweiten Wechselzone werfen. Denn nach 3,8 km im Wasser und 180 km auf dem Rad konnte Wurf den Lauf seines Lebens hinlegen – und seine eigene Bestzeit für den Marathon mit 2:50 Stunden deutlich unterbieten. Ein Grund für diesen Erfolg: sein spezieller Trainingsfokus auf diese Disziplin. Der zweite Grund: eine veränderte Sitzposition auf dem Rad. Aber wieso sollte jemand schneller laufen, weil er anders auf dem Rad sitzt?

Um das zu erklären, wollen wir ein bisschen von dem verraten, was wir im gebioMized concept-lab Köln und auf der Bahn in Büttgen mit Cameron Wurf erarbeitet haben.

„Ihr habt wirklich verstanden, dass ein Ironman seine Position für eine lange Zeit halten können muss. Das ist viel wichtiger als alles andere.“

Cameron Wurf, Triathlon-Profi

Mehr Komfort, mehr Power

Dabei stellt sich zunächst die Frage, warum der Rekordhalter der Bikesplits auf Kona überhaupt seine Sitzposition verändern sollte. Die Antwort: weil sie rein auf Aerodynamik ausgelegt war. Die im Windtunnel entstandene Position für Hawaii 2018 zielte voll auf eine möglichst reduzierte Frontfläche und wurde nicht auf damit einhergehende biomechanische Nachteile analysiert. Ergebnis: eine für Cameron Wurf zu starke Gewichtsverlagerung auf die Front, eine unnötige Überlastung der Schulterpartie, ein zu enger Hüftwinkel und daraus resultierende Kraftverluste an den Pedalen.

Viele Punkte also, an denen wir bei unserer Arbeit mit Cameron ansetzen konnten – und mussten, um ihn besser auf seine Triathlon-Maschine zu setzen. Zum Beispiel, indem wir die Gewichtsverteilung im Bikefitting stärker Richtung Sattel verlagert haben, um Schultern und Rumpf zu entlasten. Konkret gesagt: In der Ausgangsposition lag fast doppelt so viel Kraft auf den Aero-Pads wie auf dem Sattel, in der neuen Position liegt das Verhältnis nahezu bei 1:1. Jetzt stimmt die Balance zwischen den Kontaktstellen und die Kraft kommt effizienter am Pedal an. Zudem kann Cameron diese komfortablere Position länger halten.

Vorher vs. nachher: Messdaten im Vergleich

Während die Messwerte vorher (links) eine ungleichmäßige Belastung der Aeropads zeigen, sitzt Cameron Wurf in der neuen Position deutlich besser ausbalanciert.