Das wurde aber auch mal Zeit: Die legendären Velominati-Regeln für Rennradfahrer gibt es jetzt endlich auch in deutscher Sprache. Und weil wir uns so sehr darüber freuen, nehmen unsere Bikefitting-Experten vom gebioMized Concept-Lab ab sofort regelmäßig die wichtigsten Regeln unter die Lupe. Also die natürlich, in denen es um das Thema Sitzposition geht. Pro Regel verschenken wir sogar ein Exemplar von „DIE REGELN – Kodex für Radsportjünger“.
Den Anfang macht Lennard Hagedorn aus dem gebioMized Concept-Lab Münster, der sich mit Regel #44 auseinandersetzt.
Regel #44: Die Position ist wichtig!
Das sagt Velominati
Um deinen V-Locus finden zu können, muss der Lenker am Rennrad immer niedriger sein als der Sattel. Die einzige Ausnahme ist, wenn du ernsthaft hoffst, den Radsport zu revolutionieren. In diesem Fall musst du aber auch bereit sein, den Stundenweltrekord anzugreifen. Die minimal zulässige Überhöhung beträgt vier Zentimeter. Es gibt kein Maximum, aber manche Leute könnten unwirsch auf dich reagieren, wenn sie sich von deiner Monster-Überhöhung eingeschüchtert fühlen.
Das sagt Lennard
Dem ersten Teil der Regel kann ich generell zustimmen, würde aber gerne einiges ergänzen. So sollte der Körper des Sportlers immer auch für die Sitzposition ausgelegt sein. Denn Körper und Position müssen eine passende Einheit bilden. Dabei geht es nicht nur um die Power in den Beinen, sondern vor allem auch um ‚innere Werte‘ wie Rumpfstabilität und Beckenflexibilität. Wenn das nicht zusammenpasst, Körper und Position also keine Einheit bilden, kommt es bei Ausfahrten zu unschönen Gesichtsausdrücken und seltsamen Ausweichbewegungen. Dieser „Tanz rund um den Schmerz“ ist aus unserer Sicht selten ästhetisch und auf keinen Fall medizinisch empfehlenswert. Widersprechen muss ich zudem in der Frage nach der maximalen Überhöhung: selbstverständlich gibt es die – auch wenn sie natürlich bei jedem Sportler unterschiedlich ist. Sie ist erreicht, wenn die Überhöhung während der Fahrt nicht dauerhaft gehalten werden kann und erst die Stabilität und dann der Komfort verloren gehen. Bester Beweis: die Training Buddies, die am liebsten immer in Oberlenkerposition fahren oder bevorzugt ein Stück hinter dem Bremshebel greifen. Apropos: Neue Studien zeigen, dass die Bremshebelhaltung häufig aerodynamischer als die Unterlenkerhaltung ist. Grund: die Ellenbogen können entspannter angewinkelt werden und der Kopf dadurch tiefer einsinken. Ach ja, eine Frage noch zum Abschluss: Wer oder was bitteschön ist der V-Locus?
Mitmachen und gewinnen
Ihr wollt ein Exemplar von „DIE REGELN – Kodex für Radsportjünger“ abräumen? Dann liefert uns auf unserer Facebook-Seite die Definition des V-Locus. Kleiner Tipp: in diesem Fall würden wir ausnahmsweise mal Originalität vor Korrektheit setzen. www.facebook.com/gebiomizedconceptlab
Über das Buch
Velominati: DIE REGELN – Kodex für Radsportjünger
Covadonga Verlag
312 Seiten
14,80 Euro
www.covadonga.de