SCHMERZEN IM UNTEREN RÜCKEN?

In einer Untersuchung der Sporthochschule Köln wurden im Jahr 2001 mehr als 800 Sportler in Hinblick auf Beschwerden beim Mountainbiken befragt.  Es zeigt sich, dass mehr als ein Drittel der Befragten (35,5%) über Schmerzen im LWS-Bereich klagen. Des Weiteren wird angenommen, dass die Zahl bei Rennradfahrern aufgrund der sportiveren Position auf dem Rennrad noch höher liegt als bei MTB-Fahrern. Woher kommen diese Beschwerden im unteren Rücken und wie können sie reduziert werden?

Die gesamte Haltung auf dem Rad entscheidet vorrangig darüber, ob und welche Beschwerden bei der Ausübung des Radsports auftreten. Der Einstellung des Rades kommt deshalb eine hohe Bedeutung zu, weil sie dafür sorgt, dass Rückenschmerzen vor allem im Bereich der Lendenwirbelsäule (LWS) entweder verstärkt oder verringert werden:

Eine Verstärkung der Rückenschmerzen kann dann auftreten, wenn die Einstellung des Rades nicht zur Anatomie passt. Als häufige Ursache stellen wir in unseren Analysen eine zu große Sitzlänge (Distanz Sattel – Lenker) oder eine zu starke Überhöhung (Niveau-Unterschied Sattel – Lenker) fest.  Beides führt zu einer Hyperextension („einem Abkippen“)  des LWS-Bereichs  und belastet damit Bandscheiben, Wirbelgelenke und Muskulatur unnötig stark. Das Abkippen wird in vielen Fällen durch zwei weitere Faktoren verstärkt:

1. Eine schwach ausgeprägte Bauchmuskulatur (als Gegenspieler-Muskelgruppe)
2. Eine geringe Flexibilität im Beckenbereich sorgt dafür, dass das Becken bei einer Verlagerung des Körpers z.B. in die Unterlenkerposition aufrecht „stehenbleibt“

Im Gegenzug reduziert eine richtige Radeinstellung diese Probleme, in dem die erwähnten „Stellschrauben des Systems“ überprüft und individuell auf den Menschen angepasst werden.  Eine Verkürzung der Sitzlänge kann den unteren Rücken genau so entlasten wie eine Reduzierung der Überhöhung zwischen Sattel und Lenker.

Allgemeines Athletiktraining

Eine weitere Verbesserung dieser Beschwerden erreicht der Radsportler durch seine eigene aktive Mitarbeit: Ein regelmäßiges Athletiktraining, das bestenfalls auf die muskulären Schwachstellen ausgerichtet ist, stärkt den Körper und lässt ihn die einwirkenden Kräfte besser und längere Zeit absorbieren. Bei Beschwerden im LWS-Bereich sollte der Fokus auf der Bauchmuskulatur  (grade und schräge Bauchmuskeln) und auf den unteren Rückenstreckern liegen!

Quelle:
I. Froböse, B. Lücker, K. Wittmann: Überlastungssymptome von Mountainbikern. Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin, Jahrgang 52, Nr. 11 (2001)

Autor:
Daniel Schade