DIE NEIGUNG DES SATTELS – IMMER HORIZONTAL?
Die Einstellung der Sattelposition geschieht durch die Einstellung von Sattelhöhe, Sattelversatz (Einstellung nach vorne – hinten) und der Sattelneigung.
Grundlegend sollte ein Sattel horizontal eingestellt werden, wobei es sich teilweise schwierig gestaltet, da die Sattelhersteller unterschiedlichste Konstruktionsformen und Materialhärten anbieten, was in der Praxis Fragen aufwirft wie
- lege ich die Wasserwaage bei einem gewölbten Sattel über dem gesamten Sattel oder nur im vorderen Teil des Sattels an?
- muss ich beachten, dass die Sitzbeinhöcker ein wenig einsinken und ihn in diesem Fall womöglich mit der Nase nach unten neigen?
Auch zeigt sich, wenn man die Sattelstellung bei erfahrenen Radfahrern genau beobachtet, dass viele Sättel durchaus in leichter Neigung positioniert werden.
Kleiner Effekt – große Wirkung
Eine Neigung der Sattelnase nach unten kann eine Vergrößerung der Last auf den Armen bedeuten, allerdings geht es bei der Positionierung immer darum, ein optimales Verhältnis der Belastung zwischen den Kontaktstellen Lenker, Sattel und Pedale zu erreichen. Deshalb kann in Einzelfällen eine geringe Neigung der Sattelnase durchaus empfehlenswert sein!
Das folgende Beispiel zeigt einen ambitionierten Mountainbikefahrer, der Probleme im Sitzbereich bei langen Trainingsfahrten beschreibt.
Im Bikefitting-Prozess wurde die Sattelnase um 1° nach unten geneigt. Der Vergleich der Druckmessung (Ausgangslage links) zeigt eine deutliche Reduzierung der Druckspitzen im Schambeinbereich, eine Vergrößerung der belasteten Fläche und eine Optimierung des Kraftangriffspunktes – alles Hinweise darauf, die richtige Maßnahme ergriffen zu haben. Eine deutliche Verringerung der geschilderten Probleme im Sitzbereich und keine für den Fahrer wahrnehmbare Belastung für die Arme bestätigen hier, dass in bestimmten Fällen eine geringe Veränderung der Sattelneigung einen großen und gewünschten Effekt haben kann.
Autorin: Lotte Kraus