Mission Rio 2016 – Eine Zusammenfassung
Wie Biomechanik beim Medaillengewinn helfen kann
Wir hatten in den letzten Monaten die Ehre, einige Athleten auf ihrem Weg zu den Olympischen Spielen in Rio zu begleiten. In verschiedenen Projekten haben wir an disziplinspezifischen Sitzpositionen gearbeitet, diversen Maßeinlagen zur Optimierung der Kraftübertragung konstruiert und geschliffen und zahlreiche Datensätze erstellt und ausgewertet. Die Ergebnisse können sich wirklich sehen lassen, so haben von uns unterstützte Athleten insgesamt drei Medaillen und viele weitere Top-Platzierungen geholt.
In diesem Blog möchten wir euch einen Überblick über die verschiedenen Projekte geben. Da während der Spiele die Berichterstattung als Nicht-Olympia Sponsor nur sehr eingeschränkt möglich ist, fassen wir unsere Projekte im Nachhinein für euch zusammen:
Fabian Cancellara – Gold im Einzelzeitfahren
Mit Fabian arbeiten wir durch unsere Kooperation mit dem Team Trek Segafredo (als Teil des precisionfit Teams mit unserem Fitter-Kollegen Paraic McGlynn) bereits seit längerem zusammen, um die Position auf dem Zeitfahrrad optimal auf seinen individuellen Stil und seine körperlichen Eigenschaften anzupassen. In Rio war er zusätzlich mit individuellen TT-Einlagen unterwegs, die die Kontaktfläche des Fußes vergrößern und dadurch eine saubere Druckbewegung im Tretzyklus ermöglichen. Natürlich war der Kurs in Rio nicht unbedingt auf ihn zugeschnitten, jedoch konnte er seine Power perfekt ausspielen und freute sich am Ende über eine fantastische Goldmedaille! Ein toller Erfolg für Fabian, sein Team Trek Segafredo und das Precisionfit Team dahinter.
Das Straßenrennen der Männer
Auch im Straßenrennen waren einige Fahrer mit unseren maßgeschneiderten Einlagen und von uns optimierten Sitzpositionen unterwegs. Die beste Platzierung der von uns unterstützten Athleten konnte der Niederländer Bauke Mollema als 17. einfahren, der Luxemburger Fränk Schleck wurde 20. Nachdem sie lange Zeit gemeinsam in der starken Gruppe mit Chris Froome unterwegs waren, fehlte am finalen Berg zwar etwas die Kraft, es war dennoch ein starkes Rennen von beiden.
Jolien d’Hoore – Bronze im Omnium
In dieser speziellen Kooperation waren neben dem belgischen Radsportverband auch die Aerodynamik-Spezialisten von Alphamantis vertreten. In einem ganztägigen Pre-Aero Fitting wurde mit Jolien in unserem concept-lab im März 2016 an den verschiedenen Positionen der Omnium Disziplinen (Verfolgung, Scratch, Punktefahren) getüftelt und gefeilt. Ein Schwerpunkt lag dabei darauf, eine möglichst große Positions-Stabilität zu erreichen. Nach einer gewissen Zeit der Adaption ging Jolien für einen weiteren Tag der „Tüftelei“ auf die Bahn, um die letzten aerodynamischen Vorteile herauszuarbeiten. Ein aufwendiges Projekt, dass in Rio mit einer tollen Bronzemedaille belohnt wurde! Herzlichen Dank auch an Andy Froncioni, Yago Alcade und das gesamte Alphamantis Team für die tolle Zusammenarbeit.
Das Straßenrennen der Frauen
Im Straßenrennen der Frauen ruhten die gebioMized Hoffnungen auf der Südafrikanerin Ashleigh Moolman-Pasio, die für das Worldtour Team Cervelo-Bigla fährt. Mit Ashleigh haben wir seit dem letzten Winter an verschiedenen kleinen Stellschrauben der Rennrad-Sitzposition gedreht, um ihr noch etwas mehr Stabilität im Sattel zu verleihen. Ihre Top-Ten Platzierung in Rio ist ein toller Erfolg und Bestätigung unseres eingeschlagenen Weges.
Ein weiteres Rio-Projekt, an dem wir beteiligt waren, ist zwar etwas vom Radsport entfernt, aber dennoch ein wichtiger Meilenstein für uns:
Gold im Beachvolleyball mit Laura und Kira
Ebenso wie vor vier Jahren beim Team Julius Brink / Jonas Reckermann haben wir Laura Ludwig und Kira Walkenhorst in der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele drei Jahre lang begleitet. In jedem Jahr wurden zu drei Zeitpunkten (Winter, Frühjahr und kurz vor dem Saisonhöhepunkt) Leistungstests durchgeführt. Ein wichtiges Leistungsmerkmal im Beach-Volleyball ist die Sprungkraft. Wenn der Angreifer höher springt, steht er höher und länger über dem Netz und hat daher mehr Zeit und einen günstigeren Winkel, um den Ball im gegnerischen Feld zu platzieren. Gleiches gilt für die Verteidigung, wenn das eigene Feld über einen Block möglichst gut abgedeckt werden soll. Über Kraftmessungen unter dem Fußim Sand wird die aktuelle Leistungsfähigkeit in Bezug auf Kraftvermögen und technische Ausführung ermittelt und so werden dem Trainer Hinweise gegeben, wie das Training zu gestalten ist. Dass Kira im Finale sieben Mal erfolgreich blocken konnte, und das gegen die Lokalmatadoren und amtierenden Weltmeister, zeigt, dass die gesamte Planung super aufgegangen ist. So gab es am Ende die hoch verdiente Goldmedaille für die deutschen Beach-Ladies.
weitere Hinweise zu unseren Projekten in anderen Sportarten: www.biomychanics.com