Rekorde auf die softe Art
Mads Frank ist als der Kopf hinter dem Frank Institute of Sports nicht nur gebioMized Partner, Coach und Bikefitter im dänischen Odense. Der Däne ist auch erfolgreicher Ultra-Radsportler. Jetzt hat er den nationalen Rekord über die 24 Stunden gebrochen – auf unserem brandneuen gebioMized Sleak 145 Soft aus dem Secret Saddle Club. Wir haben mit Mads über seine beeindruckende Rekordfahrt gesprochen.
Herzlichen Glückwunsch zum neuen dänischen Rekord über die 24 Stunden. Du hast dazu vergangenes Wochenende über 800 Kilometer absolviert. Da muss unsere erste Frage natürlich lauten: Wie geht es dir?
Vielen Dank. Es war ein großartiges Wochenende und tatsächlich fühle ich mich richtig gut. Schon am Montag war ich wieder im Büro und habe das Rennen analysiert und mit den von mir betreuten Athleten gearbeitet. Erholungstechnisch ist meine Strategie diesmal voll aufgegangen.
Wie bist du auf die Idee gekommen, diesen Rekord anzugreifen?
Ich habe schon viele Ultra-Radrennen absolviert. Aber 24-Stunden-Rennen haben schon immer einen besonderen Reiz auf mich ausgeübt. Es hat etwas Magisches, 24 Stunden lang alles zu geben. Meine ersten dieser Rennen habe ich 2016 zur Qualifizierung für das Race Across America (RAAM) und andere Ultra Radsport Weltcups gemacht. Ich war sofort Feuer und Flamme.
Im vergangenen Jahr habe ich beim nationalen 24-Stunden-Rennen in Dänemark als jüngster Fahrer aller Zeiten den Titel geholt. Ich hatte 760 Kilometer auf dem Tacho und wusste: der Rekord von 799 Kilometer ist in Reichweite. In diesen exklusiven Club von Radsportlern zu kommen, die mehr als 800 Kilometer in 24 Stunden absolviert haben, war eine große Motivation. Mit meinen 1,80 Metern und 63-64 Kilogramm bin ich kein großer, kraftvoller Fahrer wie manch anderer Ultra-Radsportler. Ich wusste also, dass ich meinen wissenschaftlichen Ansatz benötige, um meine Leistung so gut wie möglich in Speed umzusetzen.
„Für den Komfort habe ich den gebioMized Sleak 145 Soft gewählt. Die Wahl von Sattel und Radhose ist im Ultra Radsport eine knifflige Angelegenheit.“
Wo fand die Rekordfahrt statt?
Das war beim nationalen 24-Stunden-Rennen Helnæs24, nicht weit von meinem Zuhause. Aufgrund von Covid-19 wurden alle meine großen Ziele im Weltcup wie das Race Across Italy, das Race Across Germany oder das Midt24 in Dänemark abgesagt. Ich wollte diesen Rekord – und jetzt wirkten die nationalen Meisterschaften wie der richtige Rahmen dazu. Auch wenn die recht hügelige und entlang der Küste verlaufende Runde nicht unbedingt ideal für Langstreckenrekorde scheint. Andererseits wusste ich, dass die komplette Elite des dänischen Ultra-Radsports dort sein wird. Entsprechend groß war die Motivation.
Wie sah dein Setup aus? Dein Bike, deine Laufräder, dein Sattel, …?
Ich war mit einem ziemlich speziellen Setup unterwegs. Ich habe viel Zeit damit verbracht, meine Position von vergangenem Jahr zu optimieren. Ich probiere ständig neue Dinge aus. Dieses Jahr habe ich eine sehr hohe Arm-Position auf meinem Wilier Turbine Zeitfahrrad. Der Rahmen ist eigentlich Standard für ein Zeitfahrrad, aber mit eigens angefertigten Armauflagen, einer individuellen Halterung für den Radcomputer und so weiter. Als Laufräder bin ich ein Scope R4 vorne und ein R5 hinten gefahren. Ich habe in letzter Zeit viel mit Laufrädern, Reifen und Reifendruck getestet. Ein auf den Kurs angepasstes Setup ist sehr wichtig. Für mich haben sich die Scope Laufräder zusammen mit schlauchlosen Schwalbe-Reifen als schnellstes Setup erwiesen.
Für den Komfort habe ich den gebioMized Sleak 145 Soft und die Epic Bibs von meinem Bekleidungspartner Bioracer gewählt. Die Wahl von Sattel und Radhose ist im Ultra Radsport eine knifflige Angelegenheit, denn sie hängt stark von der Distanz und dem Untergrund ab. Wenn du zum Beispiel in den Bergen fährst und viel Zeit im Wiegetritt verbringst, musst du das bei der Wahl von Sattel und Radhose berücksichtigen.
„Ich bin der wahrscheinlich meistgefittete Radsportler in ganz Dänemark.“
Du bist nicht nur erfolgreicher Ultra-Radsportler, sondern auch selbst Bikefitter. Wie bewertest du vor diesem Hintergrund deine eigene Sitzposition?
Ich bin der wahrscheinlich meistgefittete Radsportler in ganz Dänemark. Haha. Wie gesagt, probiere ich ständig neue Dinge aus, suche nach Verbesserungen und arbeite mit meinen Partnern an der Weiterentwicklung von Produkten. Vom Helm über die Schuhe und Socken bis zum kompletten Setup des Bikes wurde alles wieder und wieder in unserem Studio im Frank Institute of Sports getestet. Übrigens: Ich habe ein paar spannende Ideen, die ich gerne mit euch ausprobieren möchte, wenn ich euch demnächst mal besuche.
Wie machst du das mit deiner eigenen Sitzposition? Arbeitest du selbst daran oder vertraust du damit einem anderen Bikefitter?
Niemand ändert etwas an meinem Rad, ohne dass ich davon weiß. Aber ich habe schon mit Anna und Daniel von gebioMized besprochen, dass ich euch mal für eine Fitting-Session besuchen werde, um eure Meinung zu meiner Position einzuholen. Wir alle können noch so viel über das Zusammenspiel von Fahrer und Fahrrad lernen.
Was sind die wichtigsten Punkte, um solch einen Erfolg zu erzielen?
Der Ultra-Radsport ist zu 90 Prozent Kopfsache. Die andere Hälfte ist der Körper. Im Ernst, viele Menschen machen sich da zu viele Gedanken. Ich meine, die meisten von uns können 24 Stunden am Stück wachbleiben, richtig? Jetzt musst du nur noch trainieren, in dieser Zeit in einer möglichst effektiven Position möglichst gleichmäßig Leistung zu bringen. Wenn du dann den Motor noch regelmäßig mit Flüssigkeit und Nahrung befeuerst, läuft die Sache. Zum Glück habe ich eine tolle Support-Crew, die mir dabei hilft, wenn mein Hirn während des Rennens mal aussteigt.
Während dieses speziellen Rennes war ich aber die gesamte Zeit mental voll auf der Höhe. Es war ein ziemlich kontrollierter Versuch mit relativ wenigen Hürden. Wir hatten drei Ziele. Erstens: einen neuen Rekord aufzustellen, indem ich mehr als 800 Kilometer in 24 Stunden fahre. Zweitens: den Titel zum zweiten Mal in Folge zu gewinnen und dabei die komplette Elite des skandinavischen Ultra-Radsports zu schlagen. Und drittens: gleichmäßig für mehrere Stunden eine bestimmte Leistung zu bringen.
Die ersten beiden Ziele haben wir erreicht. Bei dem dritten Ziel muss ich noch analysieren, ob nicht noch etwas mehr drin gewesen wäre. Ich glaube nämlich schon, und das will ich bei meinen Rennen in der Zukunft zeigen.
„Der Sattel ist schlichtweg eines der wichtigsten Parts für jeden Radsportler da draußen.“
Welche Rolle spielt der Sattel für einen Ultra-Radsportler?
Der Sattel ist schlichtweg eines der wichtigsten Parts für jeden Radsportler da draußen. An den Verbindungspunkten zwischen Fahrer und Fahrrad, den sogenannten Kontaktstellen, wird die wahre Performance gefunden. Mit dieser Philosophie arbeite ich nicht nur an meiner eigenen Position, sondern auch an der Position eines jeden Radsportlers, der zum Bikefitting kommt. Sattel, Schuhe, Einlagen, Cleats, Lenker, Armauflagen, Lenkeraufsatz, Radhose, Lenkerband, all diese Punkte sind wichtig. Dann kannst du natürlich noch Vorbau oder Kurbel anpassen und auch durch spezielle Reifen, Laufräder, Rahmen und so weiter etwas rausholen. Aber am Ende geht es vor allem um die Kontaktstellen.
Wie bist du mit deinem Sattel klargekommen?
Ich habe in diesem Jahr einige Modelle aus dem Secret Saddle Club intensiv getestet und habe viel Feedback dazu. Aber das hebe ich mir vielleicht für das Treffen mit den gebioMized-Entwicklern auf. Was den Sattel angeht, war meine Position in diesem Jahr jedenfalls so viel besser als bei der 24-Stunden-WM im letzten Jahr. Ich wurde damals Fünfter, aber speziell was die Wahl des Sattels anbelangte, war meine Leistung weit entfernt vom Maximum. Ich denke ich hätte meine Altersklasse gewinnen können. Dieses Jahr bin ich stärker – und in einer viel besseren Position unterwegs.
Was steht als nächstes an?
Wie schon erwähnt, wurden viele meiner großen Ziele für dieses Jahr abgesagt. Mit Blick auf die Covid-19-Situation erscheint mir auch die Durchführung der 24-Stunden-WM im Oktober in den USA als unrealistisch. Aber ich verfolge die Entwicklung und bin bereit, falls die Grenzen sich für Reisende aus Europa doch öffnen sollten. Sollte die WM ausfallen, denke ich über verschiedene Alternativen nach.
Oh, und dann habe ich am 5. September noch ein anderes, tolles Event. Zusammen mit einem Teil meiner Support-Crew werde ich die 717 Kilometer von Skagen nach Kopenhagen fahren, und zwar in weniger als 30 Stunden. Wir werden alle im Sattel sitzen, um Spenden zu sammeln und für eine Welt ohne Sklerose zu werben. Ihr könnt unsere Tour auf meiner Facebook-Seite „Mads Frank Ultra Cycling“ verfolgen. Auch meine Freundin Caroline wird dabei sein. Sie ist beim Helnæs24 ihr erstes Ultra Rennen überhaupt gefahren und war auf ihrem gebioMized Sleak 135 gleich die zweitschnellste Frau, mit imposanten 710 Kilometern. Hoffentlich können wir mit der Aktion für etwas Aufmerksamkeit sorgen und Spenden sammeln, während ich die Fahrt natürlich auch ein bisschen als Training für meinen nächsten Weltcup nutze. Klar ist: Ich bin weiter auf der Such nach Verbesserungen und Steigerungen.
„Was den Sattel angeht, war meine Position in diesem Jahr jedenfalls so viel besser als bei der 24-Stunden-WM im letzten Jahr.“