Ein französisches Sommermärchen
Das gebioMized-Fazit der Tour de France 2019
Das gebioMized-Fazit der Tour de France 2019
Wer uns kennt, kann wahrscheinlich bestätigen: In aller Regel sind wir bei gebioMized nicht unbedingt auf den Mund gefallen. Aber auch mit einigen Stunden Abstand blicken wir immer noch einigermaßen sprachlos auf das zurück, was da in Frankreich (und auf den ersten Etappen auch Belgien) während der letzten drei Wochen los war. Lange haben wir die Tour de France nicht mehr so spannend, so mitreißend, so intensiv erlebt wie in diesem Jahr. Und nicht nur weil wir dabei als offizieller Partner von drei Teams involviert waren, wollen wir an dieser Stelle ein kleines Fazit ziehen.
Es ging in und um Brüssel gleich mit einem wahren Paukenschlag los. Tony Martin, frisch gekürter Deutscher Meister im Einzelzeitfahren, zog seinen Jumbo-Visma-Express im Mannschaftszeitfahren auf der 2. Etappe förmlich zum Sieg. Mit an Bord: Feinste Handarbeit aus unserer gebioMized-Werkstatt in Münster. Denn Tony Martin schwört seit Jahren auf unsere maßgefertigten Einlagen in seinen Rennradschuhen – für vollen Druck auf dem Pedal, statt Druck im Schuh. Durch seinen Einsatz half Tony Martin auch seinem Teamkollegen Mike Teunissen, das Gelbe Trikot zu verteidigen.
Ein Trikot, das auch für gebioMized noch eine große Rolle spielen sollte. Denn schon wenige Tage später übernahm ein junger Italiener in den Vogesen die Gesamtführung der Tour de France: Giulio Ciccone aus dem Team Trek-Segafredo. Mit dem Team verbindet uns eine enge, langjährige und erfolgreiche Partnerschaft, die nun durch Ciccones zwei Tage in Gelb um einen Höhepunkt reicher ist.
Kaum musste der Italiener das begehrte Stück Stoff an Frankreichs neuen Nationalhelden Julian Alaphilippe abtreten, begann das Team Mitchelton-Scott ein wahres Feuerwerk abzubrennen. Erst sprintet Daryl Impey auf der 9. Etappe zum Sieg der Ausreißer in Brioude. Dann krönte sich Simon Yates mit seinen eindrucksvollen Siegen in Bagnères-de-Bigorre (12. Etappe) und Foix (15. Etappe) zum König der Pyrenäen. Und schließlich triumphierte Europameister Matteo Trentin auf dem 17. Teilstück von Pont du Gard nach Gap. Am letzten Anstieg hinauf zum Col de Sentinelle löste er sich aus der Fluchtgruppe und raste in unnachahmlicher Manier zum Sieg.
Im Winter und Frühjahr haben wir als offizieller Bikefitting-Partner des Teams Mitchelton-Scott fleißig an den Sitzpositionen dieser schnellen Jungs gearbeitet. Und nichts schmeckt so süß wie das Ernten solcher Erfolge.
Doch es gab noch mehr zu ernten. Viel mehr. Denn als sich der Kampf um die Podiumsplätze in Paris Kilometer um Kilometer zuspitzte, übernahm der jüngste Mann im gesamten Peloton das Kommando. Bereits seit Ende der 10. Etappe zierte das weiße Trikot des besten Jungprofis die schmalen Schultern von Egan Bernal (mit einer kleinen Unterbrechung während der 14. Etappe). Doch auf der denkwürdigen „Kurzetappe“ 19 über den Col d’Iseran stürmte der 22-jährige Kolumbianer vom Team Ineos der gesamten Konkurrenz – bis auf Simon Yates – davon und damit direkt hinein ins Gelbe Trikot. Ein Trikot, das er auf der folgenden, ebenfalls verkürzten Etappe hinauf nach Val Thorens souverän verteidigte und einen Tag später stolz nach Paris trug. An seiner Seite auf dem Rad nach und auf dem Siegertreppchen in Paris: Teamkollege und Vorjahressieger Geraint Thomas. Was für ein Triumph.
Natürlich wussten wir aus unserer Arbeit als technischer Partner des Teams Ineos, wie stark die Fahrer sind. Doch der schwere Sturz von Chris Froome im Vorfeld der Dauphiné Rundfahrt und dann noch das Ausscheiden von Geraint Thomas bei der Tour de Suisse sind auch an uns nicht spurlos vorbeigegangen.
Dabei lief die Vorbereitung insgesamt voll nach Plan. So haben wir bereits im vergangenen Herbst mit der damals noch als Team Sky bekannten Equipe begonnen, die Position von Egan Bernal biomechanisch zu optimieren. In mehreren Sitzungen haben wir seine Kraftübertragung verbessert und ihn stabiler auf seinen Sattel gesetzt. Los ging’s im gebioMized concept-lab, anschließend haben wir im Velodrom gemeinsam mit unseren Partnern von STAPS die Aerodynamik unter die Lupe genommen und schließlich in den Trainingscamps weitere Details verbessert. Auch hier waren unsere maßgefertigten Einlagen für die Rennradschuhe wieder eines von vielen kleinen, aber wichtigen Details auf dem Weg zum Erfolg.
Auch einen gravierenden Schritt, den das Team im Laufe der Saison vollzogen hat, konnten wir souverän begleiten. Nein, nicht die Umfirmierung von Team Sky zu Team Ineos, sondern den Wechsel auf das neue Rennradmodell Dogma F12 von Radsponsor Pinarello. Der Umstieg auf ein neues Rad kann manchen Profi im Wortsinn aus der Ruhe bringen. Doch bei Egan Bernal und Co. war davon keine Rede.
Das Ergebnis unserer gemeinsamen Arbeit konnten Millionen Radsportfans aus aller Welt live vor Ort und vor allem auf dem Bildschirm sehen: Einen unglaublich starken Kolumbianer, der super ruhig auf seinem Sattel saß.
Es gehört nicht viel dazu, Egan Bernal nun eine große Zukunft vorauszusagen. Doch es gilt zu erkennen, welch großen Anteil die Entscheidung seines Teams daran hat, so früh in Bernals Karriere einen starken Schwerpunkt auf das Thema Biomechanik zu legen. Denn der Kolumbianer ist nicht nur sehr jung, er ist auch vergleichsweise spät aufs Rennrad gewechselt. Entsprechend sind seine Bewegungsmuster noch nicht so eingebrannt und lassen sich leichter verändern – hin zu einer möglichst optimalen Sitzposition.
Wir sind stolz, ein Teil dieser Tour de France gewesen zu sein. Stolz auf die großartigen Leistungen, die unsere Partner auf diesen fast 3.500 Kilometern zwischen Brüssel und Paris gezeigt haben. Herzlichen Glückwunsch an den Sieger, an die Männer in Punkt- und Bergtrikot und natürlich an alle Sportler, die das Ziel auf der Champs-Élysées erreicht haben.
Wir lehnen uns jetzt mal ganz kurz zurück und stoßen auf den zweiten Gesamtsieg während der letzten drei Grand Tours an. Und dann beginnt bestimmt ganz bald schon wieder das Kribbeln, die Spannung, die Vorfreude auf die Tour de France 2020. Und natürlich unsere Arbeit mit einigen der besten Radsportler auf diesem Planeten. Wir haben schließlich ein Trikot zu verteidigen.